Ein Text des Studienrats und Generalsekretärs der Ausstellung Konrad Schilling sowie ein Beitrag des katholischen Theologen Willehad Paul Eckert, der an der historischen Dokumentation der Schau mitgewirkt hatte, bilden den inhaltlichen Hauptteil des Fazit-Bands. Beide Artikel rahmen einen Pressespiegel mit Auszügen aus der deutschen und internationalen Berichterstattung, die in der Regel voll des Lobes ist. Hierin nicht enthalten sind drei kritische Rezensionen, die im Februar 1964 im Mitteilungsblatt (MB), einer kleinen, in Israel herausgegebenen deutschsprachigen Wochenzeitung abgedruckt wurden. Deswegen können Lesende weder die Seitenhiebe in Schillings Text noch Eckharts Kritik an der Kritik der »Monumenta Judaica« einordnen. Dank eines Digitalisierungsprojekts der Universitätsbibliothek Frankfurt und des Leo Baeck Institute Jerusalem lässt sich diese Fehlstelle heute beheben: Auf dem Portal Compact Memory sind alle Ausgaben des MB online zugänglich. Herausgegeben ab 1932, war das Mitteilungsblatt des Irgun Olej Merkas Europa (Organisation der Einwanderer aus Mitteleuropa) ein wichtiges Medium für viele, die aus dem deutschsprachigen Raum emigrierten, da es sowohl über Ereignisse in Palästina/Israel als auch in Europa berichtete.
Grundlage der Rezensionen im MB war das 820 Seiten starke Handbuch, das begleitend zur Ausstellung erschienen war, sowie der mindestens ebenso dicke Katalog. Die schärfste der drei Kritiken stammte von dem gebürtigen Rheinländer und Historiker Shaul Esh, der als Siebzehnjähriger 1938 vor den Nationalsozialisten nach Palästina geflohen war. Er würdigte zwar den großen Aufwand des Ausstellungsprojekts, stellte jedoch dessen gesamte Konzeption infrage: Hier würden Grenzen verwischt, »die Besonderheit des jüdischen Schicksals« verneint. Konkret kritisierte er, dass die Abteilung Jüdisches Geistesleben am Rhein von den drei historischen Dokumentationen am kleinsten ausgefallen war. Statt jüdische Eigenständigkeit aufzuzeigen, werde ein Schwerpunkt auf Beitrag und Interaktion gelegt. Insbesondere die Sonderschau Die Nachwirkungen des Alten Bundes in der christlichen Kunst habe »nichts in einer Ausstellung über Juden, jüdische Geschichte und jüdisches Leben« zu suchen. Gezeigt wurde hier christliche Kunst des Mittelalters, die sich mit ihren Wurzeln im Judentum auseinandersetzt – teils mit eindeutig antijüdischem Impetus.
Der zweite Beitrag, von einem Autor verfasst, der sich mit –t. –n. abkürzt, ging auf die Darstellung des Zionismus ein und kritisierte, dass jüdische wie nichtjüdische Deutsche je als homogene Gruppen gedacht würden. Der Zionismus erscheine so als einheitliche Bewegung, die ein »deutsches Kulturbewusstsein« pauschal ablehne.
In einer dritten Rezension hinterfragte der in Jerusalem ansässige Kunsthistoriker Heinrich Strauss, der wie Esh aus Deutschland stammte und Anfang der 1930er Jahre nach Palästina eingewandert war, die Ausstellung eines Gemäldes von Philipp Veit, einem zum Katholizismus konvertierten Enkel Moses Mendelssohns. Strauss argumentierte, Veit könne nicht als Vertreter jüdischer Kunst vorgestellt werden: Als Nazarener hatte er zahlreiche Christus- und Mariendarstellungen geschaffen. In Köln zu sehen war sein Bild Die beiden Marien.